Weihrauch und Myrrhe - Arzneischätze aus der Natur

 

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Bei Weihrauch und Myrrhe kommen mir zuerst Caspar, Melchior und Balthasar, die Heiligen Drei Könige, in den Sinn, die dem Stern gefolgt sind, um dem neu geborenen Jesuskind ihre Gaben zu bringen.
Das Harz des Weihrauchs (Olibanum) wurde seit jeher bei rituellen und religiösen Handlungen eingesetzt; bei den alten Ägyptern ebenso wie heute noch bei Messen in der katholischen Kirche. Der unverkennbare Duft, der nach dem Entzünden des Weihrauchs aufsteigt, soll, so hofft man, die Gebete der Gläubigen mitnehmen und eine reinigende, desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung auf Körper und Seele haben. Bezeichnend für Weihrauch und Myrrhe ist, dass beide seit ewigen Zeiten nicht nur zur „geistigen Erfrischung“ und bei traditionellen Handlungen verwendet wurden und nach wie vor werden. Auch in der Medizin bedient man sich ihrer seit weit mehr als zwei Jahrtausenden. Im Mittelalter etwa war Hildegard von Bingen eine bekannte Vertreterin derer, die heilend mit Weihrauch gearbeitet haben. Auch Myrrhe wurde geschätzt, etwa als Bestandteil von Salben, die bei Hauterkrankungen und zur Wunddesinfektion eingesetzt werden konnten.
Beide, Weihrauch und Myrrhe, lieben es trocken und heiß. Der strauchige Weihrauchbaum (Boswellia sacra), der bis zu acht Meter hoch werden kann, sowie die deutlich kleinere Myrrhe (Commiphora molmol) gehören zur Familie der Balsambäume und scheinen derzeit vor allem in der Pflanzenmedizin eine Renaissance zu erleben. Längst ist die entzündungshemmende Wirkung des Weihrauchbaumharzes untersucht und wissenschaftlich bestätigt worden und wird verschiedentlich begleitend zur Behandlung etwa von Rheuma, Arthritis, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder auch zur Beruhigung von strapazierter, trockener Haut eingesetzt.
Die Myrrhe hat ebenfalls so einiges zu bieten; nicht umsonst wurde sie 2021 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Da sie desinfiziert, adstringierend und die Wundheilung fördernd wirkt, wird sie unter anderem gern in Mundspülungen und Zahnpasten oder Gels gegen Zahnfleischbluten verwendet. Mundwasser und -sprays mit Myrrhe schützen die Schleimhaut und neutralisieren Geruch. Wie ihre „Kollegin“ Weihrauch kann auch Myrrhe bei Magen-Darm-Beschwerden helfend eingreifen, insbesondere wenn eine Neigung zu Krämpfen besteht.
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